Die diesjährige Sommertour hat uns mal wieder nach Österreich und Süddeutschland geführt.
Wir waren mit sieben MusikerInnen, einem Fotografen sowie einem Bus und einem Pkw voller
Instrumente, Requisiten und Klamotten gut zwei Wochen on the road.
Obwohl wir schon in Berlin mit den Proben begonnen hatten, haben wir uns zu Beginn
der Tour eine intensive Endprobenzeit in Sünching (bei Regensburg) gegönnt, wo es sogar
videoüberwachte Privatgärten gibt. Aber auch einen wunderschönen Wagenplatz. Dort wurden
wir von Uli herzlich empfangen. Wir wohnten in schicken Behausungen wie Bauwagen und
Baumhaus, aßen leckeren Salat aus dem Garten, machten einen Ausflug an den Baggersee
(alle außer Anke, die war mal wieder krank ...), grillten und diskutierten bei
Oachkatzlschwoafsemmln am Lagerfeuer. Die Proben kamen natürlich auch nicht zu kurz,
es entstanden sogar noch neue Stücke, wie z.B. eine neue Version des Sommerreggae und
"Öhö". Zum Abschluss unseres 5-tägigen Aufenthaltes machten wir eine öffentliche
Generalprobe für die netten BewohnerInnen und deren Freunde. Vielen Dank für diese
schöne Zeit!
Bei nach wie vor hochsommerlichen Temperaturen machten wir uns auf den Weg nach Linz
zum Pflasterspektakel. Dort erwarteten uns, wie auch die anderen 130 Straßenacts, 3 Tage
mit jeweils 3 Auftritten pro Tag. Nur Hannah, die auch mit Percussonia dort auftrat, war
bis zu 6 mal dran. Jeden Morgen mussten 2 los, um uns gute Auftrittsplätze zu sichern,
da haben Phil und Susi täglich die Helden gespielt. Mit Sack und Pack wühlten wir uns
regelmäßig durch das Spektakelpublikum, um zu diesen Orten zu gelangen. Bei unserem ersten
Auftritt hatten wir gerade einen kleinen Kreis von Zuhörern gewonnen, die wir dann jedoch
leider mit "Kurz und klein schlagen" in die Flucht schlugen. Von Auftritt zu Auftritt
wurden die Kreise größer, bald fanden auch die üblichen Verdächtigen mit den extravaganten
Frisuren regelmäßig zu uns, die uns beim letzten Konzert mit Dosenbier versorgten. Wenn
wir gerade mal Pause hatten, konnten wir uns andere Shows ansehen. Unsere Favorits waren
Desmadres, Fantasmagoria, Glasblassingquintett, Iva Nova, Jaiko, Les Cubiténistes, Les
Derhos'n, Orchestra del Sol, Trillketrio.
Abends wurde oft zusammen gefeiert, dort trafen einige von uns alte Bekannte oder gewannen
neue dazu. Am letzten Abend fand eine Abschlussparty im Neuen Rathaus statt, wo verschiedene
Bands die offene Bühne füllten und auch für die letzten von uns die Abstinenz endete. Nach
dem morgendlichen Rausschmiss aus dem Rathaus ging die Party auf dem Rathausplatz weiter,
Autos wurden zur Tanzfläche erklärt und Bullen weggelacht. Nach dem Abschiedsbrunch und
ausufernden Verabschiedungen machten wir uns auf den Weg nach
Wir sind in einer sehr netten WG gelandet, wo Rosi sogar ihr Zimmer räumte, um uns genug
Platz zu schaffen. Den freien Abend verbrachten wir mit Pizzaessen und quatschen. Den
nächsten Tag verbrachten wir zum Teil mit Ausschlafen und Kaffeehausbesuch, zum Teil mit
Stadtbesichtigung und Baden in der Donau. Abends im Tüwi (danke für das tolle Catering!)
hatten wir das netteste und heißeste Konzert unserer Tour. Weil die Früchte des
Zorns-Fan-Dichte erstaunlich hoch war, gaben Hannah, Mogli und Anke noch ein paar
Extrazugaben nach dem Konzert. Obwohl alle bis auf Phil und Nappo Dünnschiss hatten,
hielten wir ziemlich lange durch, bis Oli zum Schluss mit sanfter Gewalt vom Kicker geholt
werden musste.
Nach langer Fahrt kamen wir in Salzburg an, pickten Balou auf und wurden auf dem Alten
Markt von Gurkenbowle und unentspannten Bullen erwartet. Nach längerer Diskussion, dass
Musik sehr wohl ein Bestandteil einer Kundgebung (als was wir angemeldet waren), sein kann,
konnten wir dann doch aufbauen und anfangen (Susis Auftritt im Dirndl fällt in der Umgebung
kaum auf). Das Publikum war sehr gemischt aus ortsansässigen und zugereisten Punks,
Festspielpublikum und Nappos und Moglis Zahnarzthelferin. Außerdem war Sarah da, die in
den vergangenen Sommern mit uns auf Tour war. Die schönste Frage des Abends: "Seid ihr
ein Remake von Quetschenhans?" Der Abend klingt für einige an der Salzach aus, andere
suchen sich ihr Eckchen in unserer "geräumigen" Gastgeber-WG, nur Yörg pennt im Auto (aber
nicht sehr lange ...). Am Morgen entdeckt Susi in einem Second Hand-Laden das nächste Kleid:
ein megakitschiges, weißberüschtes Hochzeitskleid für den Fundus.
Nach einem Plenum auf der stinkenden Chiemsee-Raste kamen wir in München am falschen
Ort an und liessen uns dort den Weg zum Sunny Red beschreiben - also machten wir uns auf ans andere Ende der
Stadt. Reifenwechsel 1 auf dem Gelände des Feierwerks. Dort waren wir begeistert von den
komfortablen und weiträumigen Schlafplätzen, dem Catering und allem Drum und Dran.
Underground goes Verwöhnaroma. Wir schafften es das erste Mal auf der Tour, uns vor dem
Konzert aufzuwärmen und das schlug sich direkt positiv nieder. Das insgesamt recht junge
Publikum (ab 11) wurde ziemlich direkt nach dem Konzert aus dem Raum gefegt. Also blieb uns
nur die Küchenparty. Der Genuss der tollen Betten wurde durch den um 5:30 Uhr beginnenden
Baulärm deutlich gemindert. Nach einem guten Frühstück und der Verabschiedung von Balou
suchten wir unseren Weg nach
Die lange Fahrt wurde durch einen weiteren Reifenwechsel und eine zwangsweise
unterhaltsame Bullenkontrolle aufgelockert. Doch schließlich kommen wir in Freiburg an,
wo gerade der DIY against the state stattfindet. Oli und Nappo fühlen sich auf dem Camp
direkt wie zu Hause. Nach dem einige Hunde unsere aufgebauten Instrumente markiert hatten,
begannen wir mit dem Konzert, das leider vorzeitig wegen eines Wolkenbruchs abgebrochen
werden musste. Also zogen wir in die KTS um, um dort die zweite Hälfte zum Besten zu geben.
Schon kurz nach unserem Konzert beginnt draußen der Bullenstress, der die ganze Nacht
weitergeht und uns den Schlaf raubt. Nach einer viel zu kurzen Nacht können wir zum Glück
bei Susis Freundin Eva in Ruhe frühstücken (Kaffee!) und ein Nickerchen machen. Auf der
Autobahn müssen sich die FahrerInnen jede Stunde abwechseln um nicht am Steuer einzuschlafen.
Uns kommen einige bestückte Wannen entgegen und wir bekommen von Nappo, der in Freiburg
bleiben wollte, die Nachricht, dass das Camp geräumt wird. So kommen wir ziemlich erschöpft
an in
Trotz netter WG, die uns die Chance zum Ausruhen bieten würde, und Friddes Ankunft mussten
wir möglichst schnell und ohne Essen in die Innenstadt: dort spielten im Rahmen des
"Bardentreffens" Chumbawamba umsonst und draußen, die unter anderem das von uns in übersetzter
Form gecoverte Homophobia spielten. Anschließend konnten wir bei warmem Bier und überteuertem
Essen ein wenig ausspannen. Wir konnten in Ruhe ausschlafen und machten uns am Nachmittag
auf den Weg zur Auftaktveranstaltung der Antilagertour in Fürth. Als die Demo sich auf den
Weg machte, fuhren wir vor zum Abschiebelager, um dort unsere Instrumente aufzubauen. Das
wird uns allerdings durch diverse Absperrungen erschwert. Die Atmosphäre des Konzerts wird
durch die Zäune und das Lager im Nacken deutlich gedämpft, einige haben einen Kloß im Hals.
Trotzdem ein intensives Konzert.
Nach einer Runde Pizza und Gläsersaugen verabschieden wir uns von Phil und fahren zum
Chillen und Sackenlassen nach
In der dortigen Landkommune kriegen wir ein bisschen Ruhe zum schnacken und reflektieren,
tolle Tomaten und selbstgemachten Käse und können Katzen, Ziegen und Kälber streicheln.
Oli verlässt uns im Laufe des Tages, aber auch ohne ihn und Phil geben wir abends ein
kleines improvisiertes Wohnzimmerkonzert. So geht unsere Tour beschaulich zu Ende.
Einen Monat später trafen wir uns wieder, wärmten das Programm auf und gaben vier
Konzerte in Berlin. In Erinnerung an Linz spielten wir am ersten Tag drei Straßensets: wir
begannen auf der Admiralbrücke, zogen in den Görli um dort das Pamukkale zu bespielen und
wanderten dann zum Bethanien, um die New Yorck59 zu beglücken. Am nächsten Abend führten wir
das Programm ein allerletztes Mal auf der Laster&Hängerburg auf. Es erwarten uns andere
Revolties: Jörg, Hella und David sind da. Es ist so voll, das wir es kaum schaffen, uns bis
in die letzte Ecke Gehör zu verschaffen. Es wird nicht unser bestes Konzert, aber es ist
immer wieder schön, vor so vielen bekannten und wohlwollenden Leuten zu spielen.
Teilnehmende: Anke, Hannah, Mogli, Nappo, Oli, Phil, Susi, Yörg